AGENDA21 ist der Name des 1992 von fast allen Regierungen auf dem „Erdgipfel“ in Rio de Janeiro beschlossenen Programms für Umwelt und Entwicklung. Das bedeutet „Was im 21. Jahrhundert zu tun ist“. Das Programm legt in verschiedenen Themenbereichen fest, wie eine nachhaltige Entwicklung aussehen soll:
„Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und eine sichere, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten.“ (AGENDA21, 1. Absatz)
> Vollständiger Text der AGENDA21.
Für die Zeit ab 2015 sind neue Ziele definiert worden. Die „17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung“ (engl. Sustainable Development Goals (SDGs)) formen die „2030-AGENDA für Nachhaltige Entwicklung“. Mit der 2030-AGENDA werden zwei zuvor getrennte UN-Verhandlungsprozesse, der 1992 mit dem Erdgipfel begründete Rio-Prozess und der Prozess der Millenniumentwicklungsziele (2010-2015), unter dem Begriff „Transformation zu nachhaltiger Entwicklung“ zusammengeführt. Auf Basis der 2030-AGENDA ist die aktuelle deutsche Nachhaltigkeitsstrategie entstanden.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (engl. Sustainable Development Goals, SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen. Um zu erfahren, auf welchem Weg wir im Erreichen der 17 Ziele sind, findet man aktuelle Daten unter anderem im SDG-Tracker.
Das Projekt „Geborgte Zukunft“ leistet mit einer Radiosendereihe einen Beitrag dazu. Die Sendungen stellen die einzelnen SDGs sowie globale, regionale und lokale Akteure vor.
Die Lokale AGENDA21 ist die kommunale Form des Programms, laut Kapitel 28 der AGENDA21. Städte und Gemeinden sollen gemeinsam mit Bürgern, örtlichen Organisationen und der Wirtschaft ein Handlungsprogramm für ihren Ort beschließen und umsetzen. In zehntausenden Städten weltweit wurde seit den Neunzigern ein Entstehungsprozess einer solchen Lokalen AGENDA21 begonnen. In Mainz wurde zum einen ein Handlungsprogramm erstellt, zum anderen sind viele Vereine, Bürger und die Stadt Mainz in einzelnen Projekten engagiert. Auf unserer Homepage werden aktuelle, bisherige und zukünftige Projekte vorgestellt.
In Deutschland wird darunter zumeist ein Konsens über 3 Säulen verstanden: Ökonomie, Ökologie, Soziales.
Dazu kommen zwei Prinzipien:
Das erste lässt sich als „intragenerationelle Gerechtigkeit“ bezeichnen. Damit wird auf die Auswirkungen lokalen Handelns auf andere aufmerksam gemacht – gerechte Entwicklungschancen für Entwicklungs- und Industrieländer, gerechte Verteilung gesellschaftlichen Reichtums.
Das zweite Prinzip ist die „intergenerationelle Gerechtigkeit“. Auch zukünftigen Generationen hat durch das heutige Handeln die Befriedigung ihrer Bedürfnisse möglich zu bleiben.
Was Nachhaltigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit heute praktisch für unser Konsumverhalten bedeutet, darüber kann man sich auf Plattformen wie Utopia austauschen.
Die aktivste Zeit der Lokale AGENDA 21-Prozesse begann in Deutschland in den Jahren ab 1996. Auch wenn ein Teil der Prozesse einen Schwerpunkt auf das Thema Umweltschutz legt, sind sie nicht darauf beschränkt, sondern jede Kommune hat im Lauf der Zeit verschiedene Themen behandelt. Das Besondere ist die Orientierung auf Konsens, und eine Zusammenarbeit zwischen Bürgern, städtischen Gremien, Unternehmen und weiteren Organisationen, die über die sonst politisch oft vorwiegenden Einzelinteressen hinausgeht, sondern eine Entwicklung in Einklang mit den oben genannten Prinzipien anstrebt.
Das Forum versteht sich als Teil und treibende Kraft des Mainzer Lokale AGENDA-Prozesses. Es besteht seit 1997 aus Bürgern, die sich in verschiedenen Projekten engagieren, moderiert durch die AGENDA-Koordinatorin Dr. Sabine Gresch bei der Stadt Mainz.
Es hat eine lockere, unbürokratische Struktur, und man arbeitet nach seinen jeweiligen Möglichkeiten mit. Die Mitarbeiter sind zumeist in den Arbeitskreisen (AK) und Vereinen aktiv.
Das Handlungsprogramm ist eine Kooperation von Verwaltung, Stadtratsparteien und Bürgern. Die Vorschläge der Bürger wurden entweder vom Forum Lokale AGENDA gebündelt oder schriftlich eingereicht, oder während einer offenen Diskussionsveranstaltung im März 2002 aufgenommen.
Das Ergebnis: In 17 Handlungsfeldern wurden im ersten Teil des Handlungsprogramms Zielvorgaben zusammengestellt. In jedem Handlungsfeld lässt sich nachlesen, was schon getan wird, und was schon erreicht wurde.
Der zweite Teil des Handlungsprogramms enthält die Handlungsempfehlungen, bewertet nach Dringlichkeit.
Im dritten Teil des Handlungsprogramms geht es darum, die Fortschritte zu messen. Messgrössen (Indikatoren) werden vorgestellt. Das Werk wird abgerundet von Prüffragen zur Nachhaltigkeit und Erläuterungen zu den Beteiligten.
Im Jahr 2003 wurde ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Er soll die politischen Gremien, die Verwaltung, die in der Lokalen AGENDA engagierten Bürgerinnen und Bürger sowie die interessierte Öffentlichkeit informieren, Bewusstsein schaffen und zu Diskussionen anregen. Er schildert und bewertet die bisherigen Leistungen zur nachhaltigen Entwicklung und ist damit eine wichtige Grundlage für weitere Planungen und Aktivitäten.
Im Herbst 2006 wurde ein neuer Nachhaltigkeitsbericht fertiggestellt. Das Handlungsprogramm enthält wichtige Leitlinien für unsere Arbeit, doch viele neue Gruppen und Ideen sind dazugekommen.
In vielen rheinhessischen Gemeinden sind AGENDA-Prozesse gestartet und unterschiedlich weit gekommen. Was bedeutet aber „unterschiedlich weit“ und warum verlaufen die Prozesse unterschiedlich? – Lesen Sie hier die Kurzfassung der Studie von T. Görmar (2002): Vergleich der LA21-Prozesse in Rheinhessen.
Die Komplettfassung können Sie kostenlos über das Kontaktformular anfordern.
Aktuelle Kontakte lassen sich im Umwelt- und Energieberatungszentrum herstellen.