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Kategorie: Afemdi

Bundesverdienstkreuz für Elke Scheiner für ihr Engagement in Kamerun für Frauen- und Kinderrechte

Elke Scheiner, Gründungsmitglied des Vereins afemndi-projekte Deutschland, hat am 7.September 2022 das Bundesverdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier auf Vorschlag von Ministerpräsidentin Malu Dreyer verliehen bekommen.

Elke Scheiner afemdi Projekte Deutschland
Elke Scheiner, vom Verein afemdi projekte-Deutschland

Der Verein afemdi projekte-Deutschland e.V. mit Sitz in Gabsheim/Rheinhessen wurde im Mai 2012 gegründet und unterstützt als Partnerverein die Arbeit von AFEMDI-Maroua. AFEMDI-Maroua ist eine kamerunische Nichtregierungsorganisation, die sich mit dem Thema Alphabetisierung, Frauengesundheit und Förderung von Frauen bei Unternehmensentwicklung beschäftigt. Zudem setzt sie sich für das Recht eines jeden Menschen auf Grundschulausbildung und die Gleichstellung der Geschlechter ein.

Elke Scheiner sammelt mit Hilfe von Veranstaltungen wie Vorträgen und Ausstellungen Spendengelder, damit unter anderem Alphabetisierungskurse für Frauen und Schulpatenschaften für Mädchen in Maroua finanziert werden können. Insgesamt hat der Verein bereits über 500.000 Euro gesammelt und gezielt eingesetzt.

Zusätzlich zu ihrem Engagement in Kamerun ist Elke Schneider in Rheinhessen in der Flüchtlingshilfe aktiv und begleitet die Menschen bei Behördengängen und rechtlichen Angelegenheiten. Sie setzt sich für Partnerschaftsaustausch zur Erinnerungsarbeit an den Ersten Weltkrieg mit den Orten der Schlachtfelder an der Somme ein und ist Gründungsmitglied und derzeit Schatzmeisterin der Friedrich Christian Laukhard Gesellschaft Wendelsheim.

Demokratie beginnt mit einer Geburtsurkunde!

Der kämpferische O-Ton von Madame Fadimatou Toukour ins Mikrophon hinein war am 20. April 2019 von Maroua aus in ganz Kamerun zu hören: La démocratie commence avec un acte de naissance! Demokratie beginnt mit einer Geburtsurkunde!

AFEMDI-Maroua und afemdi-projekte Deutschland e.V.

Alle Eingeladenen, die offiziellen Ehrengäste sowie das Fußvolk, die Frauen, konnten es hören. Das „Frauenzentrum Hirsefeld“ hatte ein offizielles und öffentliches Einweihungsfest zeitgleich mit der rheinhessischen Aktion „Geburtsurkunde“ organisiert. Denn es war an der Zeit, der Öffentlichkeit und den Behörden in Maroua zu zeigen, wer die beiden Partnervereine AFEMDI-Maroua und afemdi-projekte Deutschland e.V. sind, wie gemeinsam über die Kontinente hinweg gearbeitet wird und was die beiden Vereine für die Frauen erreichen wollen.

Geburtsurkunde für jede Frau

Das Thema „eine Geburtsurkunde für jede Frau“ ist nun in aller Munde; über die Benachteiligung, die Unterdrückung der Frauen wird nun endlich laut gesprochen, offen und offiziell. Im Zeitpunkt des Einweihungsfestes war bereits ein Sammelantrag auf nachträgliche Ausstellung einer Geburtsurkunde für 50 Frauen gestellt. Dem Antrag wurde in der Folgezeit problemlos für 47 Einzelanträge stattgegeben und inzwischen haben 37 Frauen ihre Geburtsurkunde dank der Finanzierung durch afemdi-projekte Deutschland e.V. abgeholt.

Die restlichen Geburtsurkunden werden nach dem Ramadan abgeholt und 3 Anträge sind noch in Bearbeitung. Und bald wird der nächste Antragsschub kommen; er ist in Vorbereitung. Im Alphabetisierungskurs erfassen die drei Lehrer und die Lehrerin die Frauen mit Namen, den Namen der Eltern, das geschätzte Alter, den Wohnort/ das Dorf, die Unterschrift und den finanziellen Eigenanteil für den Einzelantrag. Sie erstellen eine Liste und leiten sie an den Vorstand des Partnervereins AFEMDI-Maroua zur Überprüfung weiter, der sodann von Mme Fadimatou Toukour an die Verwaltungsbehörde gebracht wird. Sie behält das Antragsverfahren und die Finanzen hierfür im Auge. Sobald nun der Ramadan beendet ist, geht es in die zweite Runde.

Armut und die finanzielle Abhängigkeit der Frauen

Wie kann es kommen, dass die Frauen in einem Staat mit einer (angeblich) demokratischen Verfassung und einer Verwaltungsbürokratie (mit Wasserkopf) keine Geburtsurkunde haben, amtlich nicht erfasst sind, keine Identität haben und trotzdem existieren. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einer dieser Gründe ist „die bittere Armut und die finanzielle Abhängigkeit der Frauen“, so Mme Toukour, „sie werden geschwängert und verlassen, sie entbinden bestenfalls noch in einem Krankenhaus, haben aber kein Geld, um die Kosten zu bezahlen und verschwinden unbemerkt. Sie leben in ihrem Dorf mit ihrem Kind, und da sie selbst Analphabetinnen sind, vererbt sich die Unkenntnis über behördliche Angelegenheiten weiter auf das Kind, ein verhängnisvoller Kreislauf, der nur dadurch unterbrochen wird, wenn die Frau Lesen und Schreiben erlernen und sich dadurch bilden will“.

Qualifizierte Bildung schützt Frauen und Mädchen vor Gewalt

Im Verlaufe des Festprogramms stellten sich auch 8 ehemalige Stipendiatinnen vor, die in freier Rede ihre Dankbarkeit dafür ausdrückten, dass sie über die Stipendien der beiden Partnerorganisationen die Chance einer Ausbildung und damit eines heutigen Berufes erhalten haben.

Die Preisträgerin des Simone Veil Preises, die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Stoppt Gewalt gegen Frauen“, Frau Aissa Doumara Ngatansou, war beim Einweihungsfest anwesend. Sie betonte und ermunterte die anwesenden Frauen und Mädchen, dass qualifizierte Bildung eine wesentliche Grundvoraussetzung dafür ist, dass Frauen und Mädchen sich vor Gewalt in Familie und Partnerschaft schützen können.

Mit Stand vom 31.5.2019 liegt dem Verein afemdi-projekte Deutschland e.V. eine Liste mit 66 Einzahlern und insgesamt 193,25 Geburtsurkunden vor, darunter viele adressenunbekannte Einzahler, meistens Frauen! Etwas weniger als 60 Geburtsurkunden fehlen uns noch. Wir sind aber fest überzeugt, dass wir unser Ziel erreichen.

afemdi-projekte Deutschland e.V.
Spendenkonto:
IBAN: DE06 5535 0010 0021 2044 17